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Mit Wachs und Feuer gemalt

Die Werke zeichnen sich durch Tiefenwirkung und Farbkraft aus. Nach mehrwöchiger Aushärtung können die Encaustic-Bilder sanft poliert werden. Sie sind äußerst haltbar, UV-stabil und wasserfest. Die Farben bleiben über Jahrhunderte unverändert, ohne Vergilbung oder Verblassen. Ein zusätzlicher Schutz durch Lack oder Glas ist nicht erforderlich.

Die Geschichte dieser Maltechnik

Die Encaustic zählt zu den ältesten Maltechniken der Menschheit.

Schon in der Antike nutzten die Griechen sie zur Bemalung ihrer Kriegsschiffe. Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. verbreitete sich in Ägypten die Sitte, Verstorbene auf Holztafeln mit Bienenwachs und Pigmenten zu porträtieren.

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Bei Ausgrabungen fand man etwa 900 dieser sogenannten Fayum-Porträts. Sie haben ihre Farbkraft und Ausstrahlung bis heute bewahrt. Sie sind von großer kunst-historischer Bedeutung. Die damalige Encaustic-Technik erforderte besondere Kenntnisse und aufwändige Materialien, weshalb sie vermutlich der Oberschicht vorbehalten war.

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Eine der bekanntesten Encaustic-Arbeiten der Antike ist die Büste der Nofretete. Die Bemalung besteht aus vielen Schichten. Eine Wachsprobe am Rand des linken Auges wurde auf ein Alter von über 3300 Jahren datiert. Die Pupille besteht aus einem Bergkristall, der mit schwarzem Bienenwachs gefärbt ist.

​Auch die Wandmalereien in der Grabkammer des Tutanchamun, entstanden zwischen 1332 und 1323 v. Chr. sind in Encaustic-Technik ausgeführt.​

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Im 3. Jahrhundert n. Chr. geriet dieser kostspielige Brauch aus verschiedenen Gründen in Vergessenheit. Erst 1504 die Technik wieder auf und begann Leonardo da Vinci ein großes Wandbild in Enkaustik zu malen. Bei kleineren Arbeiten schien die Technik gut zu funktionieren. Dann gab er den Versuch auf, denn die Technik erwies sich auf großen Flächen als unkontrollierbar.

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Encaustic in der Neuzeit​

​​Erst im 20. Jahrhundert entdeckten Künstler diese Technik wieder, später schuf unter anderem Jasper Johns bedeutende Werke mit Encaustic und machte sie wieder bekannt.

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Jeder Künstler hat bei dem Mischungsverhältnis und der Zugabe von Farbpigmenten seine Vorlieben. Die selbst hergestellten Farben haben den Vorteil, dass man sie durch Zugabe von Wachsmedium opak bis hin zu  transluzent gestalten kann. Encaustic Farben vergilben nicht und dunkeln nicht nach.

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In den USA hat sich die Enkaustik als Maltechnik etabliert. Zunehmend setzen Künstler auch in Europa Encaustic erfolgreich ein. 
Die Wachsmalerei hält immer mehr Einzug in Galerien und Sammlungen.

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Die Maltechniken

Die Maltechnik und die Herstellung des Mal-Mediums ist nahezu gleich geblieben: Reines Bienenwachs wird langsam erhitzt und flüssig. Das Zugegeben von Dammarharz hebt den Schmelzpunkt an und verleiht dem Wachs einen schönen Glanz und Durchsichtigkeit. Es verhindert Ausblühen und härtet das Bienenwachs.

Die Bildträger für Encaustic-Kunst sind zumeist aus Holz gefertigt, da sie eine stabile Grundlage bieten müssen. Bei weniger festen Materialien wie Leinwand besteht die Gefahr, dass das aufgetragene Wachs bricht. Grundsätzlich eignet sich jedes starre, absorbierende und hitzebeständige Material als Untergrund.

Um eine optimale Haftung zu gewährleisten, ist eine Grundierung mit Gesso gefolgt von mehreren Schichten Wachs empfehlenswert. Für den Auftrag der heißen Wachsschichten kommen ausschließlich Naturhaarpinsel zum Einsatz, da Kunststoffpinsel durch die Hitze schmelzen.

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Die sorgfältige Vorbereitung und Auswahl der Materialien trägt maßgeblich zur Qualität und Langlebigkeit der Encaustic-Kunstwerke bei. Sie ermöglicht es mir, die einzigartigen Effekte und Texturen zu erzielen, die diese Kunstform so faszinierend machen.​

Typische Encaustic-Techniken sind neben dem Verschmelzen Bildtransfer, Einbetten von Zeichnungen, Schablonieren, Wachs abtragen, Auffüllen, Flächen temporär abkleben, Goldeinlagen, mit Schellack krakelieren und abbrennen und vieles mehr. 

Encaustic verträgt keine Mischung mit wasserhaltigen Farben, das Wachsmedium toleriert aber die Einarbeitung von Wachs- und Pastellkreiden sowie Ölfarben. Auch dünnes Papier oder getrocknete Naturmaterialien lassen sich einbetten.

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